Tante Lenns Katze / De Tant Lenn hör Katz

“Katz und Maus” war schon im 19. Jahrhundert ein beliebtes Thema. Heutzutage freut man sich nicht mehr so sehr über die kleinen “Präsente” unserer Haustiere. Auch die Rolle der Tauben hatte noch eine vollkommen andere Bedeutung als Heute.

Das Gedicht wurde verfasst von Lambert Piedboeuf (1863).
Vorgetragen von Irmgard Farber im Stauferkeller am 02.09.2013.

Ming au Tant Lenn, die hau en Katz,
Woran hör jot ooet Hatz jehange.
“Mär”, saat se döcks, „ich ärg mich schwatz,
Weil mich dat Dier jeng Müs welt fange!”
Meine alte Tante Leni, die hatte eine Katze,
Woran ihr gutes altes Herz gehangen.
“Aber”, sagte sie oft “ich ärgere mich schwartz”,
Weil mich das Tier keine Maus fangen will!”
“Ja”, sag ich, „dat es schlemm, leiv Tant!
Et es ne Feähler vör wie henge!
Mär Diere lieren alderhand, —
Ich jlöiv, dat wür hör beizebrenge!”
“Ja” sagte ich, “das ist schlimm, liebe Tante!
Es ist ein Fehler so oder so!
Aber Tiere lernen allerhand, –
Ich glaube, dass ist ihr beizubringen!”
„Jong”, sätt de Tant, „breng et hör bei!”
Se kreäg de Dues, — se muuet ens schnuvve.
“Da kriß de ouch ming schönn jroe Sei!” —
De Tant hielt nevvebei ouch Duvve.
“Junge”, sagt die Tante, “bring es ihr bei!”
Sie kriegt die Maus, – sie muss mal riechen.
“Da kriegst du auch meine schöne junge Taube!” –
Die Tante hielt nebenbei auch Tauben.
Ich spruech mich met ming Frönnden av:
Vür hant dann onger oser Jonge
Än met en Koed de Katz schönn brav
An ming Tant Lenn hör Schell jebonge.
Ich sprach mich mit meinen Freunden ab:
Wir haben dann unter unseren Jungen
mit einer Kordel die Katze schön brav
bei meiner Tante Leni an ihrer Glocke (Schelle) festgebunden.
Do wor jet loos! Än wie de Tant
Könt onverhoffs noh heäm jejange.
Sätt höre Nobber: “Da’s scharmant!
Ühr Katz, die ka jo Müßjere fange!” — —
Da war was los! Und wie die Tante
kam unverhofft nach Hause.
Sagt ihr Nachbar: “Das ist charmant!”
Ihre Katze, die kann ja Mäuschen fangen!” —
Nun roen ich jedderenge hei,
Et met en Tant net ze verderve; —
Ich kreäg zwor met der Zitt de Sei;
Ich han se ävver mösse erve!
Nun rate ich jedem hier,
Es sich mit der Tante nicht zu verderben; —
Ich krieg zwar mit der Zeit die Tauben;
Ich hätte sie aber ohnehin erben müssen.

Hauskatze mit Beute

Merci an Irmgard Farber für die Erlaubnis ihren Vortrag zu veröffentlichen!

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